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Montauk

Montauk

von Max Frisch 2001 206 Seiten
3.82
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Plot Summary

Ankunft in Montauk

Ein Wochenende beginnt, voller Erwartung

Der Erzähler, ein älterer Schweizer Schriftsteller, reist mit der jungen Amerikanerin Lynn an die Spitze von Long Island – Montauk. Die Fahrt ist geprägt von Unsicherheit, Vorfreude und der leisen Ahnung, dass dieses Wochenende mehr als nur ein Ausflug ist. Die Landschaft erscheint fremd und vertraut zugleich, Erinnerungen an andere Küstenorte mischen sich mit der Gegenwart. Die beiden sind sich noch fremd, doch die gemeinsame Zeit verspricht eine besondere Intensität. Die Sonne scheint, der Atlantik lockt, und beide wissen: Sie haben Zeit, nichts drängt, außer vielleicht das Bedürfnis, sich selbst und einander zu begegnen. Die Reise nach Montauk wird zum Symbol für einen Neuanfang, aber auch für das Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit.

Pfade ins Dickicht

Gemeinsames Suchen, sich Verlieren

Auf der Suche nach dem Meer schlagen sie sich durch Gestrüpp und Dickicht, ein verwilderter Pfad, der immer wieder verschwindet. Die Unsicherheit, ob sie das Ziel erreichen, spiegelt die Unsicherheit ihrer Beziehung. Der Erzähler beobachtet Lynn, ihre Bewegungen, ihr Haar, ihre Leichtigkeit. Erinnerungen an frühere Reisen, an andere Frauen, an das eigene Altern drängen sich auf. Die Natur wird zur Metapher für das Leben: Es gibt keinen klaren Weg, nur das gemeinsame Voranschreiten, das gelegentliche Verlaufen, das Vertrauen darauf, dass man den Ausgang – oder das Ziel – irgendwann findet. Die Gegenwart ist fragil, jeder Schritt ein Abwägen zwischen Nähe und Distanz.

Begegnung mit Lynn

Zarte Annäherung, Fremdheit bleibt

Lynn ist mehr als nur eine Begleiterin; sie ist Projektionsfläche, Herausforderung, Rätsel. Ihre Jugend, ihr amerikanischer Pragmatismus, ihre Unabhängigkeit faszinieren und verunsichern den Erzähler. Gespräche bleiben oft an der Oberfläche, doch in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen entsteht Intimität. Die Fremdsprache Englisch verstärkt die Distanz, macht aber auch Ehrlichkeit möglich, die in der Muttersprache schwerfällt. Die Beziehung bleibt von Anfang an zeitlich begrenzt, ein Spiel mit Rollen, Erwartungen und der Angst, sich wirklich zu zeigen. Die Unsicherheit, ob aus der Begegnung mehr werden kann, bleibt stets spürbar.

Erinnerungen in New York

Vergangenheit drängt in die Gegenwart

Nach dem Wochenende in Montauk kehrt der Erzähler nach New York zurück. Die Stadt ist voller Erinnerungen: an frühere Aufenthalte, an Freunde, an gescheiterte Beziehungen. Orte wie der Central Park, Bars, Hotels und Buchläden werden zu Stationen einer inneren Reise. Die Gegenwart mit Lynn wird immer wieder von der Vergangenheit überlagert. Der Erzähler reflektiert sein Leben, seine Fehler, seine Erfolge und Niederlagen. Die Stadt wird zum Spiegel der eigenen Zerrissenheit, zum Schauplatz von Einsamkeit und Sehnsucht nach Nähe.

Über Freundschaft und W.

Prägende Freundschaft, lebenslange Schuld

Die Erinnerung an den Schulfreund W. durchzieht das Buch wie ein roter Faden. W. ist der Maßstab, an dem sich der Erzähler misst, Förderer, Kritiker, unerreichbares Vorbild. Die Beziehung ist von Dankbarkeit, Bewunderung, aber auch von Scham und Minderwertigkeitsgefühlen geprägt. W. hat dem Erzähler nicht nur finanziell geholfen, sondern ihn auch intellektuell und emotional geprägt. Die Freundschaft ist ambivalent: Sie ist Quelle von Inspiration und Schuld, von Nähe und Distanz. Am Ende bleibt das Gefühl, an dieser Beziehung gescheitert zu sein, ohne dass einer der beiden wirklich schuldig wäre.

Über das Schreiben

Schreiben als Selbstvergewisserung

Der Erzähler reflektiert seine Rolle als Schriftsteller. Schreiben ist für ihn ein Mittel, sich selbst zu erkennen, aber auch eine Flucht vor der Wirklichkeit. Die Öffentlichkeit, die Erwartungen der Leser, die Kritik – all das ist Last und Antrieb zugleich. Er gesteht, dass er letztlich für sich selbst schreibt, um sich auszudrücken, nicht um zu belehren. Die Literatur wird zur Möglichkeit, das eigene Leben zu ordnen, zu deuten, aber auch zu verfälschen. Die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmt, das autobiografische Erzählen wird zum Versuch, sich selbst zu entblößen und doch zu schützen.

Wahrheit und Kitsch

Wahrheit als Zumutung, Kitsch als Flucht

Immer wieder kreist das Buch um die Frage, was Wahrheit ist und wie viel davon ein Mensch ertragen kann. Der berühmte Satz „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar" wird diskutiert, verworfen, als Kitsch entlarvt. Der Erzähler ringt mit der eigenen Ehrlichkeit, mit der Versuchung, sich und anderen etwas vorzumachen. Die Grenze zwischen Authentizität und Selbstinszenierung ist schmal. Die Angst, sich zu wiederholen, das eigene Leben zu verfehlen, ist allgegenwärtig. Wahrheit wird zur existenziellen Herausforderung, Kitsch zur bequemen Ausrede.

Väter, Mütter, Kinder

Familiäre Bindungen, Schuld und Versöhnung

Die Beziehungen zu den eigenen Kindern, zur Mutter, zum Vater sind von Ambivalenz geprägt. Der Erzähler sieht sich als gescheiterten Vater, der seinen Kindern seelisch etwas schuldig geblieben ist. Die Mutter erscheint als starke, lebenskluge Frau, der Vater bleibt eine ferne, unverständliche Figur. Die Generationen sind durch Schuld, Erwartungen und unausgesprochene Gefühle miteinander verbunden. Die Versuche, Nähe herzustellen, scheitern oft an Sprachlosigkeit und alten Verletzungen. Dennoch bleibt die Familie ein zentraler Bezugspunkt, ein Ort der Sehnsucht und des Schmerzes.

Die Last der Vergangenheit

Vergangene Lieben, unerledigte Schuld

Immer wieder tauchen Erinnerungen an frühere Beziehungen auf: an die erste Liebe, an gescheiterte Ehen, an Affären, an Abtreibungen, an verpasste Chancen. Die Vergangenheit ist nicht abgeschlossen, sie wirkt in die Gegenwart hinein, bestimmt das Handeln, die Ängste, die Hoffnungen. Der Erzähler gesteht sich eigene Fehler ein, erkennt die Unmöglichkeit, alles wiedergutzumachen. Die Schuld wird zum Motor des Lebens, zur Rechtfertigung für vieles, was nicht gelungen ist. Die Vergangenheit bleibt eine offene Wunde, aber auch ein Reservoir an Geschichten.

Ein Wochenende am Meer

Gegenwart als Ausnahmezustand

Das Wochenende mit Lynn in Montauk wird zum Versuch, im Hier und Jetzt zu leben. Die Natur, das Meer, der Wind, die Sonne – alles wird intensiv wahrgenommen. Die Zeit scheint stillzustehen, die Zukunft und die Vergangenheit treten in den Hintergrund. Die Beziehung zu Lynn bleibt fragil, geprägt von kleinen Missverständnissen, von Zärtlichkeit und Zurückhaltung. Die Angst vor dem Ende, vor dem Abschied, ist immer präsent. Das Meer wird zum Symbol für das Unfassbare, das Leben selbst.

Nähe und Distanz

Intimität und Unnahbarkeit im Wechsel

Die Beziehung zwischen dem Erzähler und Lynn schwankt zwischen Nähe und Distanz. Körperliche Annäherung, Gespräche, gemeinsames Schweigen – alles ist von Unsicherheit und dem Bewusstsein der Endlichkeit geprägt. Die Fremdheit bleibt, auch in den Momenten größter Vertrautheit. Die Angst, sich zu verlieren, ist ebenso groß wie die Sehnsucht nach Verschmelzung. Die Liebe erscheint als Möglichkeit, aber auch als Illusion. Am Ende bleibt die Erfahrung, dass wirkliche Nähe selten und kostbar ist.

Die Kunst des Abschieds

Abschied als Lebenskunst

Der Abschied von Lynn, von Montauk, von der gemeinsamen Zeit ist unausweichlich. Der Erzähler reflektiert die Kunst, loszulassen, ohne zu verbittern. Jeder Abschied ist auch ein Neuanfang, eine Chance, sich selbst neu zu begegnen. Die Erinnerung an das Wochenende bleibt, aber sie wird nicht verklärt. Der Abschied ist schmerzhaft, aber notwendig. Er markiert das Ende einer Episode, aber auch die Möglichkeit, weiterzuleben, zu erzählen, zu lieben.

Geld, Arbeit, Herkunft

Soziale Prägung und Selbstverständnis

Geld, Arbeit und Herkunft spielen eine zentrale Rolle im Selbstbild des Erzählers. Die Erfahrungen von Mangel, von sozialem Aufstieg, von Neid und Scham prägen sein Verhältnis zu sich selbst und zu anderen. Die Reflexion über Geld wird zur Reflexion über Wert, Würde und Zugehörigkeit. Die Arbeit als Architekt, als Schriftsteller, als Sohn und Vater – all das sind Rollen, die ausgefüllt werden müssen, aber nie ganz passen. Die Herkunft bleibt eine Last und eine Ressource zugleich.

Frauen, Liebe, Schuld

Frauen als Spiegel und Herausforderung

Die Beziehungen zu Frauen sind von Bewunderung, Begehren, Schuld und Ohnmacht geprägt. Jede Frau ist anders, jede Beziehung einzigartig, und doch wiederholen sich Muster. Die Angst, Frauen nicht zu verstehen, sie zu verletzen, sie zu verlieren, ist allgegenwärtig. Die Liebe wird als Möglichkeit zur Selbsterkenntnis, aber auch als Quelle von Schmerz und Schuld erlebt. Die Frauen sind Spiegel, in denen der Erzähler sich selbst erkennt – und verfehlt.

Die Angst vor Wiederholung

Furcht vor Stillstand und Leere

Der Erzähler fürchtet nichts mehr als die Wiederholung, das Gefangensein in alten Mustern, das Verharren im Immergleichen. Die Angst, das eigene Leben zu wiederholen, ohne es wirklich zu leben, ist Motor und Hemmnis zugleich. Die Suche nach Neuem, nach Veränderung, nach Intensität ist getrieben von der Sehnsucht, dem eigenen Schicksal zu entkommen. Doch immer wieder kehrt das Alte zurück, in neuen Formen, mit neuen Gesichtern.

Gegenwart und Vergänglichkeit

Das Jetzt als flüchtiger Trost

Die Erfahrung der Gegenwart, das Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit, durchziehen das Buch. Jeder Moment ist einzigartig, unwiederholbar, und doch vergeht er. Die Kunst besteht darin, im Augenblick zu leben, ohne sich von der Vergangenheit oder der Zukunft lähmen zu lassen. Die Freude am Leben, am Sehen, am Fühlen, am Erzählen – all das ist nur möglich im Wissen um die Endlichkeit. Die Vergänglichkeit wird zur Quelle von Melancholie und Dankbarkeit.

Rückkehr nach Manhattan

Zurück in die Realität

Nach dem Wochenende in Montauk kehren der Erzähler und Lynn nach Manhattan zurück. Die Stadt empfängt sie mit Lärm, Hektik und Alltag. Die Magie des Wochenendes verblasst, die Verpflichtungen holen sie ein. Der Abschied rückt näher, die Gespräche werden sachlicher, die Distanz wächst. Die Rückkehr in die Stadt markiert das Ende einer Ausnahmezeit, die Rückkehr in die Realität, in die eigenen Rollen und Pflichten.

Abschied und Weiterleben

Loslassen und Erinnern

Der endgültige Abschied von Lynn ist leise, unspektakulär, aber tief bewegend. Beide wissen, dass sie sich nicht wiedersehen werden, dass ihre Geschichte zu Ende ist. Der Erzähler bleibt zurück mit Erinnerungen, mit Fragen, mit dem Bewusstsein, dass das Leben weitergeht. Die Erfahrung mit Lynn wird Teil seiner Geschichte, aber sie bestimmt ihn nicht. Das Weiterleben ist möglich, weil er gelernt hat, loszulassen, zu erinnern, zu erzählen – und zu hoffen.

Characters

Max (Der Erzähler)

Selbstzweifelnder Schriftsteller auf Sinnsuche

Max ist ein älterer Schweizer Schriftsteller, geprägt von Selbstreflexion, Unsicherheit und dem ständigen Versuch, sich selbst zu verstehen. Seine Beziehungen zu Frauen, Freunden und Familie sind von Ambivalenz, Schuld und Sehnsucht nach Nähe geprägt. Er schwankt zwischen dem Bedürfnis nach Autonomie und der Angst vor Einsamkeit. Max ist ein Beobachter, der sich selbst und andere unermüdlich analysiert, oft mit Ironie und Melancholie. Seine Entwicklung im Roman ist geprägt von der Erkenntnis, dass das Leben nicht planbar ist, dass Fehler unvermeidlich sind und dass die Gegenwart – so flüchtig sie auch ist – das Einzige ist, was bleibt.

Lynn

Junge, unabhängige Amerikanerin, Projektionsfläche

Lynn ist Anfang dreißig, rothaarig, pragmatisch und selbstständig. Sie arbeitet in New York, ist sportlich, direkt und zugleich geheimnisvoll. Für Max ist sie eine Mischung aus Undine und Krankenschwester, eine Frau, die Nähe zulässt, aber ihre Unabhängigkeit wahrt. Ihre Beziehung zu Max bleibt von Anfang an zeitlich begrenzt, geprägt von gegenseitiger Faszination und Fremdheit. Psychologisch ist Lynn ein Spiegel für Max' Sehnsüchte und Ängste, aber auch eine eigenständige Figur mit eigenen Wünschen und Verletzlichkeiten. Sie steht für das Unbekannte, das Neue, das nicht ganz Fassbare.

W. (Der Schulfreund)

Überlegener Freund, Maßstab und Bürde

W. ist Max' Jugendfreund, Förderer und intellektuelles Vorbild. Er ist klug, sensibel, wohlhabend und zugleich von einer tragischen Schwermut geprägt. Die Beziehung zu Max ist von Dankbarkeit, Bewunderung, aber auch von Scham und Minderwertigkeitsgefühlen durchzogen. W. bleibt für Max unerreichbar, ein Maßstab, an dem er sich immer wieder misst und scheitert. Psychologisch verkörpert W. das Ideal, das nie erreicht werden kann, und die lebenslange Schuld, die aus echter Freundschaft erwächst.

Marianne

Lebensgefährtin, Partnerin auf Augenhöhe

Marianne ist Max' langjährige Partnerin, mit der er ein Haus im Tessin teilt. Sie ist klug, eigenständig, kreativ und bringt Stabilität in Max' Leben. Ihre Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Respekt, aber auch von Konflikten und Eifersucht. Marianne steht für das Erwachsensein, für die Möglichkeit einer reifen Liebe, aber auch für die Grenzen von Nähe und Verständnis. Sie fordert Max heraus, sich selbst ehrlich zu begegnen.

Die Mutter

Starke, pragmatische Frau, Symbol für Herkunft

Max' Mutter ist eine prägende Figur, die mit Lebensklugheit, Humor und Durchhaltevermögen den Alltag meistert. Sie ist Quelle von Geborgenheit, aber auch von Schuldgefühlen. Ihr Tod markiert einen Wendepunkt im Leben des Erzählers, der sich seiner eigenen Endlichkeit und der Bedeutung familiärer Bindungen bewusst wird.

Der Vater

Ferne, unverständliche Autorität

Max' Vater bleibt eine rätselhafte Figur, geprägt von Distanz, Schweigen und unerfüllten Erwartungen. Die Beziehung ist von Sprachlosigkeit und dem Gefühl des Scheiterns geprägt. Der Vater steht für das Unerreichbare, das nie ganz Verstandene, und für die Last der Herkunft, die Max ein Leben lang begleitet.

Die Kinder

Erwachsene Kinder, Spiegel der eigenen Fehler

Max' Kinder sind erwachsen, leben ihr eigenes Leben, und die Beziehung zu ihnen ist von Schuld, Sehnsucht und dem Versuch der Versöhnung geprägt. Max sieht sich als gescheiterten Vater, der seinen Kindern emotional etwas schuldig geblieben ist. Die Kinder sind zugleich Hoffnung und Mahnung, dass das Leben weitergeht.

Ingeborg

Vergangene Liebe, Symbol für Verlust

Ingeborg ist eine der wichtigsten Frauen in Max' Leben, eine Dichterin, mit der er eine intensive, aber letztlich gescheiterte Beziehung hatte. Sie steht für das Unwiederbringliche, für die Möglichkeit und das Scheitern von Liebe. Ihr Tod hinterlässt eine Leerstelle, die Max nicht füllen kann.

Therese Haller

Kindheitsfreundin, Symbol für Schuld und Verdrängung

Therese, einst Max' erste Liebe, ist durch eine Lähmung ans Bett gefesselt. Die Begegnung mit ihr konfrontiert Max mit seiner eigenen Vergangenheit, mit Schuldgefühlen und der Unfähigkeit, sich dem Leid anderer wirklich zu stellen. Sie steht für das Unabgeschlossene, das Verdrängte, das immer wiederkehrt.

Der Freund Jörg

Vertrauter, Zeuge von Max' Scheitern

Jörg ist ein enger Freund, der Max in schwierigen Zeiten beisteht, aber auch Zeuge seiner Eitelkeit und seiner Fehler wird. Die Beziehung ist geprägt von Offenheit, aber auch von Missverständnissen und Verletzungen. Jörg steht für die Möglichkeit von Freundschaft trotz aller menschlichen Schwächen.

Plot Devices

Autobiografische Erzählstruktur

Selbstreflexion als narrative Klammer

„Montauk" ist radikal autobiografisch erzählt, ohne die übliche Fiktionalisierung. Der Erzähler berichtet in der Ich-Form, springt assoziativ zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Erleben und Erinnern. Die Erzählstruktur ist fragmentarisch, tagebuchartig, oft essayistisch. Es gibt keine klassische Handlung, sondern eine Abfolge von Szenen, Reflexionen, Erinnerungen und Dialogen. Die Gegenwart – das Wochenende mit Lynn – dient als Rahmen, in dem sich die Vergangenheit immer wieder meldet. Die Erzählung ist geprägt von Selbstbefragung, Ironie und dem Versuch, absolute Ehrlichkeit zu erreichen.

Metaphern und Symbole

Natur, Meer, Wege als Lebensmetaphern

Immer wieder werden Naturbilder – das Meer, der Strand, das Dickicht, der Wind – als Metaphern für das Leben, die Liebe, die Vergänglichkeit eingesetzt. Der Weg durch das Gestrüpp steht für die Suche nach Sinn, das Meer für das Unfassbare, die Brandung für das ständige Kommen und Gehen der Gefühle. Die Reise nach Montauk wird zum Symbol für einen Lebensabschnitt, für das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit.

Rückblenden und Zeitsprünge

Vergangenheit als ständiger Begleiter

Die Erzählung ist durchzogen von Rückblenden, Erinnerungen, Träumen und Reflexionen. Die Vergangenheit ist nie abgeschlossen, sie wirkt in die Gegenwart hinein, bestimmt das Handeln und Fühlen des Erzählers. Die Zeitsprünge sind oft abrupt, folgen der Logik des Erinnerns, nicht der Chronologie.

Dialoge und Fremdsprachen

Sprachliche Distanz als Ausdruck von Fremdheit

Die Gespräche zwischen Max und Lynn finden oft auf Englisch statt, was die Distanz, aber auch die Möglichkeit von Ehrlichkeit verstärkt. Die Sprache wird zum Medium der Annäherung und der Verfremdung zugleich. Dialoge sind oft fragmentarisch, voller Missverständnisse und unausgesprochener Gefühle.

Selbstironie und Metaebene

Reflexion über das eigene Erzählen

Der Erzähler kommentiert immer wieder sein eigenes Schreiben, hinterfragt die Möglichkeiten und Grenzen der Literatur, die Rolle des Autors, die Erwartungen der Leser. Die Metaebene ist integraler Bestandteil des Romans, sie macht die Erzählung transparent und selbstkritisch.

Analysis

„Montauk" ist ein radikal ehrliches, schonungslos selbstreflexives Buch über das Altern, die Liebe, die Schuld und die Unmöglichkeit, das eigene Leben ganz zu verstehen. Max Frisch entwirft in der scheinbar banalen Geschichte eines Wochenendes am Meer ein existenzielles Panorama: Die Suche nach Sinn, die Angst vor Wiederholung, die Sehnsucht nach Nähe und die Unfähigkeit, sich selbst und anderen wirklich gerecht zu werden. Die Begegnung mit Lynn wird zum Katalysator für eine schonungslose Bilanz des eigenen Lebens. Frisch zeigt, dass das Leben aus Fragmenten besteht, aus Erinnerungen, Versäumnissen, kleinen Glücksmomenten und großen Enttäuschungen. Die literarische Form spiegelt diese Zerrissenheit: Es gibt keine lineare Handlung, sondern ein Mosaik aus Szenen, Reflexionen und Dialogen. Die zentrale Erkenntnis: Das Leben ist endlich, Fehler sind unvermeidlich, und das Einzige, was bleibt, ist die Gegenwart – so flüchtig sie auch ist. „Montauk" ist ein Buch über das Menschsein, über die Zumutbarkeit der Wahrheit und die Kunst, loszulassen.

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Rezensionen

3.82 von 5
Durchschnitt von 2.6K Bewertungen von Goodreads und Amazon.

Montauk by Max Frisch receives mixed reviews (3.82/5 average). Most readers appreciate this autobiographical work chronicling the 63-year-old writer's weekend with a younger woman while reflecting on past relationships, particularly with Ingeborg Bachmann. Reviewers praise Frisch's honest, unembellished prose and fragmented narrative structure alternating between first and third person. Some find it courageous and moving, highlighting his reflections on aging, writing, marriage, and money. Others struggle with its self-absorbed tone and lack of plot. Many recommend reading Frisch's other works first for context, though several note the writing itself remains compelling despite reservations about the author's character.

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Über den Autor

Max Rudolph Frisch was born in 1911 in Zurich to Franz Bruno Frisch, an architect, and Karolina Bettina Frisch. He studied German literature at the University of Zurich from 1930 but abandoned it after his father's death in 1932 due to financial difficulties. He then worked as a journalist for Neue Zürcher Zeitung, maintaining a lifelong ambivalent relationship with the conservative newspaper. His major themes include identity search and loss, guilt and innocence in the modern world, technological omnipotence versus fate, and Switzerland's self-image as a tolerant democracy. Frisch was politically engaged, incorporating contemporary political issues throughout his literary work.

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